POET NR. 05 INHALT COVER ORDERN ET CETERA

poet nr. 5 | literaturmagazin   poet 5

poet nr. 5
Das Magazin des Poetenladens
Andreas Heidtmann (Hg.)
poetenladen, Leipzig Herbst 2008
192 Seiten, 8,80 Euro
Klappenbroschur, fadengeheftet
ISBN 978-3-940691-05-7

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Die Nummer 5 bietet eine spannende Mischung neuer Lyrik: Norbert Hummelt und Martina Hefter sind vertretenen ebenso wie Andreas Altmann und Hendrik Jackson. Daniela Danz und Alexander Nitzberg, Tom Schulz und Andre Rudolph sind weitere viel genannte Namen, die für die junge Lyrik stehen. Ergänzt wird die deutschsprachige Lyrik durch Gedichte aus Italien.

In den Interviews geht es um die Frage nach den Chancen und Risiken verlegerischer Projekte. Im Gespräch sind Urs Engeler, Thorsten Ahrend (Wallstein), Jo Lendle (DuMont), Axel Dielmann und der junge Verlag luxbooks.

Editorial  |  poet nr. 5

Die Eventkultur feiert Hochsaison, vom Hildesheimer Woodstock der jungen Literatur über Literaturhausparties und Poetenfeste, Jungautorenolympiaden bis zu neuen Poetik-„Vorlesungen“ mit feierlichen Grußworten und profanem Rotkäppchensekt. Wunderbar – man trinkt, plaudert, hört mit halbem Ohr hin und hat das schöne Gefühl, sich gleichermaßen gut wie niveauvoll zu unterhalten.

Ob deshalb mehr gelesen wird, steht in den Sternen. Oder in den Geschäftsberichten der Verlage, soweit sie überhaupt Gedichte und junge Literatur drucken. Ein Spielverderber behauptete jüngst: Das echte Interesse an Literatur – und das zeige sich an der Zahl der Leser und Buchkäufer – erweise sich als umgekehrt proportional zur Masse der Events.

Dennoch und gerade deshalb ist es schön, hier das 5. Magazin vorzulegen – ohne Hype und ohne Party. Bringt man auf den Punkt, was aus den Gesprächen dieser Ausgabe herauszuhören ist, darf man sagen, der Glaube ans gedruckte Wort ist ungebrochen. Zugleich wächst die Sorge, dass der Leser, sofern nicht selbst Literat, allmählich ausstirbt. Das Internet als Literaturraum wirkt als Transmitter, der verführt, in die Originale zu schauen. Stattfinden kann die Literatur nur zwischen Buchdeckeln. Oder auf Lesungen. Oder in Zeitschriften. Gleich hier, ein paar Seiten weiter.

Zuvor möchte der poetenladen noch all den Autoren danken, die für diese Ausgabe Hinweise lieferten und Vorschläge unterbreiteten, namentlich Katharina Bendixen, Ron Winkler und Walter F. Schmid. Für die italienische Sektion gilt der Dank den Autorinnen und Über­setze­rinnen Stefanie Golisch und Angela Sanmann.

Gerhard Zwerenz, nach der täglichen Arbeit am Schreibtisch befragt, erklärt, er schreibe, wie er atme. Dass Literatur sich nicht aus dem täglichen Leben wegdenken lässt, gilt für alle hier versammelten Autoren. Und es gilt – immer noch – für zahlreiche Leser.

 

 
Jo Lendle: Ich glaube, dass zum Schreiben zwei Dinge gehören. Zum einen, seine eigene Geschichte in einer eigenen Sprache zu erzählen, und zum anderen, dieses Erzählen zu überdenken und zu überlegen, was davon funktioniert und was nicht. Den ersten Teil kann einem niemand abnehmen. Aber den zweiten Teil, wie man Sachen noch intensiver, angemessener beschreiben kann, den kann man lehren.
Thorsten Ahrend: Aber das Doofe und zugleich das Großartige am Verlegen ist: Es ist überhaupt nicht planbar. Man macht ein Debüt und plötzlich knallt das und kein Mensch hat es vorher gewusst. Wichtig ist nur, dass man an das glaubt, was man macht, dass man ein eigenes Urteil hat. Ich glaube, wenn man den Trends hinterherhechelt, klappt das nicht.
Aus Gesprächen in poet nr. 5
 

 

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