POET NR. 13 INHALT COVER ORDERN ET CETERA

  Sylvia Geist

Luftpost

Ich gebe die Tauben auf, schreibst du,
frankiert mit meiner Anhänglichkeit
an eine Briefmarke. Grammatik

üben heißt sicher sein in einem Fall
Schirm aus dem, was du dir leichthin
aus der Stirn pusten kannst, Auskünften

glauben, bevor du weißt, was du fragst.
Manche sind schnell wie zwei Igel,
ein Mangel an Kenntnis. Andere

wie dein Arm, als er auswuchs
zur klügsten Branche deines Hirns.
Nichts ist wiedergegeben, nur zurück

gefaltet in ihren Universalkarton, frei
gemacht mit deiner Albinomauritius,
Massenware. Wo die Ruinenmacher nicken:

Wir sind der Beweis und du, Möglichkeits
Posten vorm Haus, kehrst und kehrst die
Blätter, unzählige verbesserte Generationen.

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Sylvia Geist, geboren 1963 in Berlin. Studium der Chemie, Germanistik und Kunstgeschichte. Schreibt Lyrik, Prosa, Kritiken und übersetzt. Auszeichnungen u.a. Lyrikpreis Meran 2002, Stipendiatin im Künstlerhaus Edenkoben 2006, Adolf-Mejstrik-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung 2008. Zuletzt: Vor dem Wetter. Gedichte (Luftschacht Verlag 2009) und Letzte Freunde. Erzählungen (Luftschacht Verlag 2011).
 
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